Auf der Fespa haben Aussteller ihre Neuheiten rund um Großformat-, Textil-, Sieb- sowie Digitaldruck und Veredelungen vorgestellt. display zeigt, welche Effekte sich mit den Druckverfahren erzielen lassen – und damit den Verkauf am POS fördern.

Die Aufmerksamkeit und Zeit der Shopper sind begrenzt. Umso mehr kommt es in der Warenpräsentation und Markenkommunikation darauf an, auf den ersten Blick aufzufallen. Dazu gestalten Agenturen und Markenartikelhersteller Displays, Verpackungen und sonstiges POS-Material, die einen Wow-Effekt erzielen und sich von der Masse abheben. Ob Formen, Farben oder Veredelungen – beim Design sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Allerdings müssen sich die Konzepte technisch umsetzen lassen. Folglich setzen die Druck- und Weiterverarbeitungstechniken die Limits. Die Möglichkeiten erweitern sich allerdings fortlaufend. Welche Innovationen im Detail dazu beitragen, haben zahlreiche Aussteller kürzlich auf der Fespa in Berlin gezeigt. Wie die POS-Branche und Markenartikelhersteller in der nächsten Zeit davon profitieren, erläutern Experten von Druckherstellern, -dienstleistern und Spezialisten für Lasercutter. 

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„Markenartikelhersteller können ihre Time-to-Market verkürzen, indem sie sich für die Produktion ihrer POS-Materialien an Hersteller wenden, die ihren Produktionsworkflow im Allgemeinen und ihren Materialzuschnitt im Speziellen digitalisiert haben.“

Lars Bendixen, Segment Manager Graphics Zünd Systemtechnik

Foto: Zuend

„Auf der Fespa haben wir den ersten UV-Großformatdrucker von Epson präsentiert. Das Gerät produziert Signage-Material, Reklame­tafeln, Werbeartikel und Interior-Design.“

Achim Bukmakowski, Head of Commercial & Industrial Printing DACH& CEE Epson

Foto: Epson

Trends im Großformatdruck

Wer diesen Frühsommer auf der Fespa war, wird gemerkt haben: Im Vergleich zur letzten Messeausgabe haben einige Ausstellern fluoreszierende Farben als Hingucker eingesetzt. Insgesamt hat sich so das Thema Neonfarben gezeigt. Eine weitere Möglichkeit, um Eyecatcher zu erzielen, nennt Jens-Peter Willms, Product Business Developer – Large Format Graphics Canon. „Akzentuieren mit Glanzeffekten ist ein starker Trend am POS, besonders in Verbindung mit aufmerksamkeitsstarken Farben.“ Darüber hinaus setzen werbetreibende Marken auch weiterhin auf Individualisierung und Personalisierung, um ihre Zielgruppe versierter anzusprechen, bestätigt Rolf Kürten, Geschäftsführer KL Druck: „Der Trend geht zu höherwertigen Displays, die jeweils an die Situation der einzelnen Filiale angepasst sind. Individuelle Nachrichten und Slogans in den verschiedenen Ländern, Sprachen, Regionen haben sich mittlerweile etabliert.“ Wie die Druck- und Weiterverarbeitungsbranche auf diese Entwicklungen reagiert, zeigen ausgewählte Fespa-Aussteller anhand ihrer Messehighlights. 

Drucken für hochwertige Designs

Canon hat auf der Fespa eine Neuheit aus der Colorado Serie vorgestellt, die auch auf UVgel-Technologie basiert. Welche Funktionen sie bietet, nennt Jens-Peter Willms, Product Business Developer – Large Format Graphics Canon: „Die FLXfinish-Technolgie druckt glänzend oder matt in einem einzigen Druckvorgang, ohne Tinten- und Medienwechsel oder dem Einsatz von Lack. Somit werden atemberaubende Poster, hochwertige Etiketten oder Tapeten produziert.“ Zudem konnten Fachbesucher sich auf dem Stand ein Bild von der Arizona 6100 Mark II-Serie machen. Der UV-Flachbettdrucker soll nach Angaben von Canon durch Zuverlässigkeit, leichte Integration und hohe Druckqualität bei hohen Auflagen für eine breite Palette an Anwendungen punkten. Dazu gehören auch digitale Verpackungen und der POS-Bereich. Darüber hinaus zeigte Canon auf der Fespa erstmals die Prisma XL Suite, die auf der Xpert Workflow Software aufbaut. „Damit lassen sich komplexe Aufträge automatisieren und gleichzeitig die Betriebszeit maximieren“, sagt Willms.

Auch die Besucher des Epson-Stands auf der Fespa erwarteten Neuheiten. „Dazu zählt der SureColor SC-V7000, der erste UV-Großformatdrucker von Epson, der erstmals vorgestellt wurde. „Er überzeugt durch eine hohe Bildqualität und druckt auf flachen Materialien bis zu einer Stärke von acht Zentimetern. Das Gerät produziert Signage-Material, Reklametafeln, Werbeartikel und Interior-Design. Dank ihm erweitern Unternehmen ihr Angebot“, erklärt Achim Bukmakowski, Head of Commercial & Industrial Printing DACH& CEE Epson.

Kohlschein Kroma
Nachhaltig schwarz: Kroma All Black bleibt auch ohne umweltschädliche Farbzusätze lichtecht. Foto: Kohlschein

Zusätzlich demonstrierte Epson seine DTG-Druck­systeme, die in verschiedenen Workflows für den Bedruck von Shirts, Tragetaschen und an­deren Artikeln präsentiert wurde. Zu weiteren Highlights gehörten die mit fluoreszierenden Tinten ausgerüsteten Dye-Sublimationsdrucker Sure Color SC-F9400H und SC-F10000H.

Digitaldruck wächst weiter

Vor einigen Jahren galt der Digitaldruck noch als Neuheit. Mittlerweile hat sich die Technologie etabliert und entwickelt sich stets weiter. Nach wie vor sind die veränderten Ansprüche des Handels Impulsgeber für den Digitaldruck, erklärt Michael Weber, Leiter Corporate Strategie und Marketing Thimm Gruppe: „Der Markt fordert digitale Lösungen, da die Handelslandschaft darauf ausgerichtet ist, dass Produkte und ihre bedruckten Verpackungen schneller verfügbar sein müssen, flexibler in der Auswahl sind, mehr Transparenz in der Lieferkette zeigen und trotzdem günstiger sind.“ Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf die Anforderungen, die Kunden an ihre Verpackungshersteller stellen.

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Canon
Die neue FLXfinish Technologie der Colorado Serie von Canon druckt in einem Durchgang gleichzeitig matt und glänzend. Damit lassen sich Poster oder auch Tapeten für den POS produzieren. Foto: Canon

„Darunter fallen kürzeste Lieferzeiten, kurzfristige Druckbildentscheidungen und kleinste Auftragsmengen. Das Ganze wird ergänzt um fortlaufende Barcodes für mehr Transparenz und Personalisierungen, um höhere Preise durchzusetzen“, bestätigt Weber. Die passende Antwort darauf gibt der Digitaldruck, von dessen Vorteilen immer mehr Kunden profitieren. „Wir sehen daher ein großes Wachstum und es gibt immer mehr Investitionen am Markt in diese Technologie. Wir verdoppeln unser Digitaldruckvolumen jedes Jahr, unsere bestehenden Kapazitäten sind nahezu ausgelastet. Somit planen wir, auch in Zukunft in dieses Geschäftsfeld zu investieren“, berichtet Weber. 

Laserbearbeitung für filigrane Formen

Neben dem Druck gehört die Weiterverarbeitung zur Produktion von POS-Material. Für die großformatige Laserbearbeitung zeigte Trotec den SP2000 Laserschneider, der Acrylbauteile in hoher Qualität in nur einem Arbeitsschritt produziert. Hersteller im Display- und Ladenbau sollen vor allem von dem vielseitigen Zugang der Maschine profitieren, begründet Alexander Kattner, Business Development Manager Print Trotec: „Die Trotec SP-Lasersysteme bieten eine umfassende Lösung für das Schneiden großformatiger Materialien wie Holz, Acryl oder Karton. Werkzeugwechsel für verschiedene Arbeitsschritte und Fixierung des Materials entfallen komplett. Weitere Vorteile liegen in der freien Positionierung auch bei kleinen Werkstücken und in der minimalen Staub- und Geräuschbelastung.“ Da die Laserbarbeitung voll digital abläuft, ist sie extrem flexibel. Beispielsweise kosmetische oder bedruckte Displays auch mit filigranen Formen und Buchstaben-Schilder lassen sich somit produzieren. 

Digitalisierung der Produktion

Um schneller und agiler am POS reagieren zu können, sind nicht nur Druck- und Veredelungstechnologien gefragt. Vielmehr muss die gesamte Wertschöpfungskette digitalisiert werden – von der Bestellung bis hin zur Auslieferung. Diese Notwendigkeit hat Zünd Systemtechnik bereits früh erkannt und beschäftigt sich seit 40 Jahren mit entsprechenden Software-Lösungen. „Markenartikelhersteller können ihre Time-to-Market verkürzen, indem sie sich für die Produktion ihrer POS-Materialien an Hersteller wenden, die ihren Produktionsworkflow im Allgemeinen und ihren Materialzuschnitt im Speziellen digitalisiert haben“, fasst Lars Bendixen, Segment Manager Graphics Zünd Systemtechnik, zusammen. Viele dieser Webemittelhersteller, gerade im POS-Bereich, setzen heute auf digitale Schneidlösungen. „Dabei bieten sich ihnen viele Möglichkeiten, ihre Produktion zu optimieren und auf Effizienz zu trimmen. Ein zentraler Baustein ist aber auch die Automatisierung von Teilprozessen – mit der Verknüpfung von Auftragsdaten mit den Druck- und Zuschnittsdaten etwa. Im Zünd Workflow werden die Metadaten aus dem ERP-System mit den Produktionsdaten aus der Vorstufensoftware PrimeCenter und dem Zünd Cutter Center verknüpft. Das erlaubt etwa ein durchgängiges Jobtracking, der Schneidauftrag bleibt jederzeit im Blick und das Bereitstellen für den Versand wird vereinfacht“, erklärt Bendixen. Fest steht: Es ist die Summe vieler einzelner Automatisierungsschritte, welche die Time-to-Market massiv verkürzt haben, meint Bendixen: „Angefangen bei der digitalisierten und softwareunterstützten Musterfertigung über einen automatisierten Materialtransport, den digitalen Zuschnitt selbst bis hin zum Einsatz von Robotern und optischen Systemen für die Teileentnahme.“ Kurz zusammengefasst steigert ein digitalisierter Workflow deren Leistungsfähigkeit. Zudem wird die Produktion transparent – dank der gewonnenen Daten, begründet Bendixen: „Der Bediener kann jederzeit und von überall auf sämtliche Leistungsdaten seiner Cutter zugreifen, Reports erstellen und seine Prozesse analysieren.“ 

„Es geht darum, Alternativen zu Kunststoffplatten anzubieten, ohne dass der Kunde Abstriche in Qualität oder Funktionalität hinnehmen muss oder eine gute Bedruckbarkeit und unkomplizierte Weiterverarbeitung vernachlässigt wird.“

Sabine Nguyen, Head of Marketing Kohlschein

Foto: Kohlschein

„Der Markt fordert digitale Lösungen, da die Handels- landschaft darauf ausgerichtet ist, dass Produkte schneller verfügbar sein müssen, flexibler in der Auswahl sind, mehr Transparenz in der Lieferkette zeigen und trotzdem günstiger sind.“

Michael Weber, Leiter Corporate Strategie und Marketing Thimm Gruppe

Foto: Thimm

„Akzentuieren mit Glanz­effekten ist ein starker Trend am POS, besonders in Verbindung mit aufmerksamkeitsstarken Farben.“

Jens-Peter Willms, Product Business Developer - Large Format Graphics Canon

Foto: Canon

Auch Trotec sieht in digitalisierten Prozessen großes Potential. „Die Zukunft der Hardware ist Software. Unsere Lasersoftware Ruby ermöglicht einen einfachen und schnellen Workflow von der Idee bis zum Produkt. Ruby ist mehr als nur eine Software – eine webbasierte Plattform, die eine profitable Auftragsabwicklung garantiert und sich in bestehende Abläufe integrieren lässt“, sagt Kattner.

Nachhaltiges Plattenmaterial

Wie berichtet, tragen in erster Linie neue Lösungen für den Druck und die Weitverarbeitung dazu bei, aufmerksamkeitsstarke POS-Werbung zu produzieren. Aber auch beim Verbrauchsmaterial hat sich einiges getan. Insbesondere das Thema Nachhaltigkeit spielt hier eine Rolle, so auch bei Kohlschein. „Es geht darum, Alternativen zu Kunststoffplatten anzubieten, ohne dass der Kunde Abstriche in Qualität oder Funktionalität hinnehmen muss oder eine gute Bedruckbarkeit und unkomplizierte Weiterverarbeitung vernachlässigt wird“, sagt Sabine Nguyen, Head of Marketing Kohlschein. Dafür hat das Unternehmen auf der Fespa die aktuellen Neuheiten Kroma all White und Kroma All Black präsentiert. Beide Substrate sind aus Zellulose, nach Angaben des Herstellers FSC-zertifiziert und vollständig recyclebar. „Diese Materialien bieten vielfältige Anwendungsmöglichkeiten für Luxus-Verpackungen, Schilder und Displayzwecke. Als Premium-Kartonqualitäten garantieren beide einen hochwertigen Look and Feel am POS“, verspricht Nguyen. Auch für Verkaufsförderung draußen vor dem Verkaufsort, hat Kohlschein umweltfreundliche Produkte eingeführt. „Mit Kroma Outdoor haben wir einen Displaykarton im Programm, der über hervorragende Druck- und Verarbeitungseigenschaften verfügt und sich als plastikfreie Alternative für den temporären Außeneinsatz eignet.“

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„Der Trend geht zu höherwertigen Displays, die jeweils an die Situation der ein- zelnen Filiale angepasst sind.“

Rolf Kürten, Geschäftsführer KL Druck

Foto: KL Druck

„Die Zukunft der Hardware ist Software. Unsere Laser- software Ruby ermöglicht einen einfachen und schnellen Workflow von der Idee zum Produkt.“

Alexander Kattner, Business Development Manager Print Trotec

Foto: Trotec