Pfandsystem für Verpackungen

Kneipp startet Pilotprojekt

Kneipp startet mit dem Softwareanbieter Circleback ein Pilotprojekt und bietet eine Pfandlösung für Verpackungen von Körperpflegeprodukten. Wie es zu dem Projekt kam und was genau dahintersteckt, erklärt Isabel Hafner, Head of Packaging Development, Kneipp im Gespräch mit display.

Nach wie vor wird ein großer Teil aller Plastikverpackungen verbrannt. Sie sind damit für den Recyclingkreislauf verloren. Gemeinsam mit dem Berliner Unternehmen Circleback testet der Körperpflegeproduktehersteller Kneipp ein Pfandrücknahmesystem für leere Verpackungen. Mit dem Ziel, diese in den Kreislauf zurückzuführen und in neue Verpackungen umzuwandeln.

display: Wie kam es zu der Idee für Kosmetikverpackungen ein Pfandsystem aufzubauen?
 
Isabel Hafner: Kneipp und das Start-up Circleback eint die Ambition, einen echten Beitrag zu einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft zu leisten. Um hochwertige Rezyklate herzustellen, bedarf es möglichst sortenreiner Verpackungen als Ausgangsmaterial. Ein Pfandsystem für Kosmetikverpackungen kann ein Schritt sein, um diese Sortenreinheit zu erreichen. Darüber hinaus bietet ein solches Pfandsystem die Möglichkeit, neben der sortenreinen Rücknahme von Einwegverpackungen auch Mehrwegverpackungen im Kreislauf zu führen. Das aktuelle Projekt dient uns zunächst als Testlauf, um in Erfahrung zu bringen, wie hoch die Bereitschaft unserer Konsumentinnen und Konsumenten ist, Verpackungen wieder in unsere Stores zurückzubringen.

display: Wie funktioniert das System?

Isabel Hafner: Der Prozess zur Rückgabe ist für Konsumenten und Konsumentinnen sehr einfach: 
Sie müssen zunächst die Circleback App herunterladen, dann können sie die leeren Kneipp-Verpackungen zu einem der teilnehmenden Stores bringen.
Pro Verpackung gibt es 20 Cent auf die App – das Geld können sie sich dann auf das eigene Bankkonto auszahlen lassen.
Kneipp nutzt dazu die Circleback Software, bestehend aus der Circleback App beziehungsweise dem e-Wallet für Konsumentinnen und Konsumenten und der Circleback Business App für die Kneipp Store Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Isabel Hafner, Head of Packaging Development, Kneipp. Foto: Kneipp

display: Was versprechen Sie sich von diesem Projekt?

Isabel Hafner: In dem Piloten möchten wir gemeinsam mit Circleback die Bereitschaft der Konsumentinnen und Konsumenten zur Rückgabe von Verpackungen in den eigenen Kneipp Stores testen. Der Fokus des Pilotprojekts liegt auf der Frage, unter welchen Rahmenbedingungen Konsumenten und Konsumentinnen bereit sind, ihre leeren Verpackungen abzugeben und wie sich der Anreiz durch eine Vergütung von 20 Cent pro Verpackung auswirkt. Im Rahmen dieses Pilotprojekts werden die Verpackungen noch nicht separat recycelt, sondern über den Gelben Sack entsorgt. Dieser Testlauf soll Erkenntnisse liefern, wie und unter welchen Rahmenbedingungen ein eigenes Pfandsystem für Kosmetikverpackungen künftig realisierbar wäre.
  
display: In welchen Filialen findet der Testlauf statt?

Isabel Hafner: Das Projekt ist bisher in dem Kneipp Store in Würzburg und im Kneipp Outlet in Rottendorf gestartet.
 
display: Vielen Dank für das Gespräch!