Ob personalisierte Angebote, Multibuy-Aktionen oder Sammelpunkte – die Instrumente zur Kundenbindung sind vielfältig. Doch eines haben sie gemeinsam: Für Shopper muss es sich lohnen. Wie gelingt erfolgreiches Loyalty Marketing? display hat nachgefragt.

Shopper haben heute die große Wahl. Besonders durch den Online-Handel ist es einfacher denn je, Angebote zu vergleichen. Das günstigere Produkt ist häufig nur einen Klick entfernt. Zudem ist der Wettbewerb stark umkämpft, Produkte werden austauschbarer. Umso mehr tragen loyale Kunden derzeit zum Erfolg von Unternehmen bei. Doch um Shopper an sich zu binden, muss man ihnen Vorteile bieten, für die es sich lohnt, treu zu sein. Zwar kosten diese Bemühungen auf den ersten Blick, zahlen sich aber langfristig aus. Denn wenn Kunden stets zufrieden sind und immer wieder aufs Neue begeistert werden, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie Marken und Händler weiterempfehlen. Auf diese Weise werden Shopper zu Botschaftern und damit zu Fans. Wie gelingt Kundenbindung in der Praxis und nach welchem Prinzip funktionieren Treue-Aktionen? Welche Herausforderungen sind dabei zu lösen? Darüber diskutieren Experten aus Agenturen, dem Bereich Loyalty und aus der Markenindustrie.

Kundeorientierter Ansatz

Eine Faustformel besagt, dass es fünfmal mehr kostet, neue Kunden zu gewinnen, als bestehende zu halten. Doch wer Kundenbindung nur als reinen Kostenfaktor betrachtet, erkennt Loyalty Marketing nicht als langfristige Investition an, um die Customer Lifetime Value zu erhöhen. Konkret heißt das: Je länger Händler oder Markenartikelhersteller einen Kunden halten können, desto größer ist auch der Wert, den er während seiner Lebenszeit für den Anbieter bedeutet. Folglich geht es darum, eine Beziehung aufzubauen und zu pflegen. Dafür muss man allerdings seinen Kundenstamm kennen. Wo und wie oft kaufen Shopper ein und worauf achten sie? 

„Damit Loyalität aufgebaut und stetig gestärkt werden kann, müssen sich die Verbraucher verstanden fühlen und Erlebnisse authentisch gestaltet werden.“

Andreas Leihener, VP Corporate Partner Management bei der DeutschlandCard

Foto: DeutschlandCard

- Anzeige -

Auf Basis solcher Daten können Kommunikations- und Marketingstrategien auf ihre Bedürfnisse und Wünsche ausgerichtet werden, bestätigt Andreas Leihener, VP Corporate Partner Management bei der DeutschlandCard: „Damit Loyalität aufgebaut und stetig gestärkt werden kann, müssen sich die Verbraucher verstanden fühlen und Erlebnisse authentisch gestaltet werden.“ Demnach sollten Treue-Aktionen und Bonus-Programme zum einen auf die Zielgruppe abgestimmt und zum anderen die Werte der jeweiligen Marke oder des Händlers widerspiegeln, um glaubwürdig zu erscheinen. „Nur wenn die Verbraucher das Gefühl haben, dass sie einen echten Vorteil haben und sie sich einen für sie attraktiven Bonus sichern können, werden die Maßnahmen effektiv sein“, betont Leihener.

In diesem Zusammenhang schaffen digitale Programme Relevanz – mit Hilfe einer personalisierten Ansprache. „Beispielsweise können Händler über Predictive Analytics die richtigen Konsumenten zum passenden Zeitpunkt über die präferierten Kanäle mit maßgeschneiderten Informationen ansprechen. Dies ist enorm wichtig, denn Botschaften, die nichts mit den Interessen und dem Leben der Kunden zu tun haben, können sich negativ auf deren Bindung auswirken“, weiß Leihener. 

Belohnung als Benefit

Um Kunden an sich zu binden, sind Loyalty-Kampagnen und -Plattformen ein beliebtes Mittel, das sich bewährt hat. Dies beruht auf einer einfachen Überlegung, erläutert Patrick Bacher, Commercial Director DACH tcc: „Wenn Shopper für ihre Einkäufe belohnt werden, steigern sie nachweislich messbar den Umsatz bei ihrem Händler, indem sie öfter kommen, beziehungsweise mehr einkaufen. Gleichzeitig wechseln sie seltener zu Wettbewerbern.“ Demnach wird die Treue der Shopper wertgeschätzt und häufig durch durch wertige Marken-Prämien gewürdigt, was vor allem aktuell in Zeiten von sinkender Kauflaune aktivierend wirkt und gut ankommt. 

„Wenn Shopper für ihre Einkäufe belohnt werden, steigern sie nachweislich messbar den Umsatz bei ihrem Händler und wechseln seltener zu Wettbewerbern.“

Patrick Bacher, Commercial Director DACH

Foto: tcc

Vielfältige Loyalty-Programme

- Anzeige -

Ob klassische Treueaktion oder Community-Kampagne ­– Loyalty-Programme zeigen sich in vielen Formen. Dabei eröffnen digitale Angebote neue Möglichkeiten, sagt Bacher: „Die Relevanz von Sammelheften und physischen Treuepunkten ist nach wie vor groß, gleichzeitig ist die Digitalisierung in Form von Loyalty Apps aber schon längst geübte Praxis. Die Vorteile liegen klar auf der Hand, Shopper können entsprechend ihres individuellen Medien-Nutzungsverhaltens zielgenau entlang der Customer-Journey angesprochen werden – das wirkt sich positiv auf die Awareness und Konversions-Raten der Kampagnen aus.“  

Unabhängig davon, für welches Loyalty-Programm sich Händler oder Marken entscheiden, sie regen zum Sammeln an und sorgen dafür, dass Shopper auf ein Ziel hinarbeiten. Sie erhalten zum Beispiel Punkte für ihren Einkauf und sichern sich damit einen kostenlosen Mehrwert. Auf diese Weise werden Shopper über eine längere Zeit dazu motiviert, mitzumachen. „Im Mittelpunkt steht also die Belohnung durch eine attraktive Gratis-Prämie. Gut gestaltete Loyalty-Kampagnen treffen bei Shoppern auf eine hohe Akzeptanz, denn die Prämien werden als echtes Geschenk und Dankeschön für ihre Treue wahrgenommen“, sagt Bacher. Dabei sollte allerdings der Shopper das Gefühl haben, dass die Zugabe einen spürbaren Mehrwert darstellt. Dann wird sich die Qualität der Prämie langfristig positiv auf das Unternehmensimage auswirken.

Aussicht auf Prämie

Um Shopper davon zu überzeugen, an Kundenbindungsaktionen teilzunehmen, ist ein entsprechender POS-Auftritt unverzichtbar, begründet Matthias Wirges, Geschäftsführer brand on fire: „Es empfiehlt es sich, diese Prämien direkt am POS physisch verfügbar zu machen. Denn die Shopper möchten gerne anschauen und anfassen können, was sie erhalten. So lässt sich der Shopper Benefit besser vermitteln als über Abbildungen.“ Folglich gilt: Hat der Kunde das Produkt erst einmal in der Hand, steigt das Bedürfnis es zu besitzen. Dementsprechend können Displays, bestückt mit Waren, direkt in Aussicht stellen, welchen Mehrwert Shopper durch die Aktion erhalten. Es wird im wahrsten Sinne des Wortes ein greifbarer Ansporn gegeben, der die Aufmerksamkeit der Shopper gewinnt und zeigt, dass es sich lohnt, Punkte zu sammeln. 

Kundenbindung und Loyalty
Die Kniffel-Promotion von Pick up hat mittels Gamification die Shopper zu einer Mehrfachteilnahme animiert und damit einen Loyalty-Effekt erzielt. Foto: brand on fire

„Da eine solche POS-Promotion in der Regel mehrere Wochen auf der Verkaufsfläche läuft, ist ein hochwertiges, stabiles Display entscheidend für den Erfolg. Es hat sich gezeigt, dass Displays aus Wellpappe die erforderliche Standdauer von drei bis vier Monaten nicht unbeschadet überstehen, ein Display aus Metall beispielsweise sich aber nicht rechnet. Daher setzen wir auf Zweitplatzierungen aus Wabener-Pappe, die langlebig, robust, gleichzeitig nicht zu kostspielig sind und sich außerdem einfach über das Altpapier recyceln lassen“, berichtet Menno Verhagen, CEO Global Creations, und ergänzt: „Mit Hilfe dieses Materials haben wir schon einige hochwertige POS-Auftritte umgesetzt, die vom ersten bis letzten Tag der Kampagnen-Laufzeit ein einwandfreies Erscheinungsbild abgegeben haben.“

Ein Gartenhaus-Display für Gardena

„Da bei Kundenbindungsaktionen häufig Zugaben oder Prämien zum Einsatz kommen, empfiehlt es sich, diese Produkte direkt am POS physisch verfügbar zu machen.“

Matthias Wirges, Geschäftsführer brand on fire

Foto: brand on fire

Wie eine Loyalty-Promotion am POS präsentiert werden kann, zeigte vor Kurzem Gardena, Hersteller für Gartengeräte und Zubehör. „Mit unserem Partner Global Creations haben wir ein Display im Gartenhaus-Look umgesetzt. Damit machen wir auf hochfrequentierten Flächen Shopper auf unsere Treue-Aktion aufmerksam. Ganz nach der Markenausrichtung „Realise your gardening dreams“ zeigen wir eine Auswahl an Produkten, die Shopper für einen reduzierten Preis erhalten, wenn sie Punkte sammeln. Dabei kommt es auf ein Display an, dass diese Waren hochwertig und realitätsnah in Szene setzt“, berichtet Regina Dietrich, Senior Trade Marketing Specialist Gardena. Die Aktion lief von Ende Februar bis Ende Mai. In dieser Zeit waren 230 Display für 145 Märkte im Einsatz. Darüber hinaus wurde die Aktion über Poster, Kassentrennstäbe, Lamásäulen sowie Decken und Kassenhänger kommuniziert. Auf diese Weise ermöglicht eine solche POS-Präsenz es der Marke, eine höhere Bekanntheit zu erlangen und nah am Kunden zu sein. „Darüber hinaus profitiert auch der Händler von dem Treue-Effekt, denn Shopper werden dann regelmäßig in dem entsprechenden Markt einkaufen, um die Punkte sammeln zu können. Kunden wiederum können vergünstigt ins Gardena-Sortiment einsteigen. So entsteht für uns eine Win-Win-Situation, die sich für alle Beteiligten lohnt“, fasst Kevin Stoll, International Key Account Manager Gardena, zusammen.

Markenerlebnis dank Loyalty

Kundenbindung und Loyalty
Prämien für Sammelpunkte: Regina Dietrich, Senior Trade Marketing Specialist Gardena, Kevin Stoll, International Key Account Manager Gardena, und Menno Verhagen, CEO Global Creations, präsentieren das Display für die Treuepunkte-Aktion von Gardena. Foto: Gardena

Neben den Belohnungen selbst, die Shopper dazu bewegen, bei einer Loyalty-Aktion mitzumachen, schaffen zusätzlich aktuelle Themen Relevanz und Aufmerksamkeit. „Aus diesem Grund verknüpfen wir Dachmarken- oder Multibuy-Aktionen mit einem Benefit für den Shopper und stellen einen Bezug zu aktuellen saisonalen oder Verbrauchs-Anlässen her“, erklärt Oliver Link, Geschäftsführer Heber Link. Auf diese Weise können Kunden auf einer emotionalen Ebene angesprochen werden. Zusätzlich können Markenartikler ihre Produktinformationen in einem relevanten, aktuellen Kontext vermitteln. Über Storytelling wird auch der Markenspirit erlebbar gemacht. 

„Wir verknüpfen Dachmarken- oder Multibuy-Aktionen mit einem Benefit für den Shopper und stellen einen Bezug zu aktuellen saisonalen oder Verbrauchs-Anlässen her.“

Oliver Link, Geschäftsführer Heber Link

Foto: Heber Link

- Anzeige -

Ein Beispiel dafür liefert Heber Link für die französische Premium-Marke d’aucy, einem Hersteller von Gemüsekonserven, mit der „Rein in die Bowl“ Promotion. „Beim Kauf von Produkten im Wert von mindestens fünf Euro erhielten die Teilnehmer eine stylische Bowl gratis“, berichtet Link. Damit greift die Aktion gleichermaßen den Verzehranlass „Bowl Gericht“ auf und profiliert d’aucy als junge Marke erfolgreich im Markt. „Durch verschiedene Bowl Designs entstand außerdem ein Anreiz zum Sammeln, der zu einer erhöhten Wiederkaufsrate beitrug“, sagt Link.

Auch Gewinnspiele können, wenn sie zur Marke passen, Kunden Spaß am Mitmachen bereiten. „In der Regel ist ein Gewinnspiel eine Aktivierung bestehender Shopper, die durch die Aktion zum Wiederkauf und im besten Fall zur Intensivierung der Markennutzung gebracht werden. Insofern ist es entscheidend, dass die Maßnahme den Menschen emotional an die Marke bindet und eine positive Markenerfahrung stattfindet, die spätere Kaufentscheidungen am Regal wieder positiv beeinflusst“, meint Wirges. Mit anderen Worten: Selbst befristete Loyalty-Aktionen können das Marken-image in den Köpfen der Shopper langfristig formen, sodass es in Erinnerung bleibt. 

Brand Purpose: Kaufen und Gutes tun

Umweltschutz und Corporate Social Responsibility sind längst zu kritischen Faktoren in der Kaufentscheidung geworden. Gleichzeitig richten immer mehr Händler und Marken ihre Identität danach aus. Dieser Wandel zeigt sich auch in ihren Kundenbindungs-Aktionen, bestätigt Bacher: „Im Rahmen unserer Loyalty-Kampagnen und -Plattformen unterstützen wir den Handel auf vielfältige Weise, den Erwartungen der Shopper in dieser Hinsicht zu entsprechen und Standards zu setzen.“ 

Kundenbindung und Loyalty
Beim Kauf von Produkten der französischen Marke d’aucy im Wert von mindestens fünf Euro haben Shopper eine Bowl gratis erhalten. Am POS machten Displays auf die Aktion aufmerksam. Foto: Heber Link

- Anzeige -

Das heißt, dass Aktionen gesellschaftliches Engagement fördern. Dabei hat der Shopper das Gefühl, mit seinem Kauf etwas zu bewegen und sich für einen guten Zweck einzusetzen. „Ein Beispiel für eine sogenannte Community-Plattform in Deutschland ist „Scheine für Vereine, die wir für unseren Partner Rewe 2022 bereits zum dritten Mal umsetzen durften. Dabei konnten die Kunden „Vereinsscheine“ sammeln und ihrem Lieblings-Amateursportverein spenden. Diese Scheine können von den teilnehmenden Vereinen wiederum in Gratis-Prämien eingetauscht werden. Das Prämien-Sortiment besteht aus mehr als 100 hochwertigen Marken-Prämien von Sportbekleidung über Trainingsgeräte bis hin zum Grill fürs Vereinsfest. Pro Kampagne wurden Vereinsscheine in hoher, zweistelliger Millionenhöhe gesammelt. Diese Zahl veranschaulicht beeindruckend, mit welcher Breitenwirkung sich Shopper zu gesellschaftlichen Initiativen aktivieren lassen – positive Abstrahleffekte auf das Händler-Image inklusive“, berichtet Bacher.

Kommentar

Emotionale Verbundenheit  

„Haben Sie eine Bonuskarte?“ oder „Sind Sie bereits Teil unseres Kundenprogramms?“ – solche Fragen hört man häufig an der Kasse. Viele Händler setzen bereits auf Loyalty Marketing, um Kunden an sich zu binden. Als ich mich für den Spezial-Artikel mit dem Thema Kundenbindung befasst habe, ist mir immer wieder durch den Kopf gegangen, wie sehr mich die Kundenbindungsmaßnahmen an zwischenmenschliche Beziehungen erinnern. Wer seinen Freunden zuhört und ihr Leben bereichert, bekommt etwas zurück – und zwar Vertrauen und Loyalität. Dafür ist allerdings eine regelmäßige Pflege dieser Kontakte genauso wichtig, wie gemeinsame Werte, die man miteinander teilt und verfolgt. So in etwa funktioniert das Prinzip auch im Marketing. Wenn Marken und Händler ihre Käufer als Kunden wertschätzen und ihren Bedürfnissen gerecht werden, steigt die Bereitschaft, Daten preiszugeben, in Dialog zu treten und sogar Produkte oder Dienstleistungen weiterzuempfehlen. Auch ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Kunde bei diesem Händler oder jene Marke wieder kauft. Um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen, sollte das Thema Loyalty nicht rein aktionistisch behandelt werden, sondern ihr Vertrauen kontinuierlich gestärkt werden. Diese emotionale Verbundenheit ergibt sich dann, wenn sich Marken und Händler für die Lebenswelt ihrer Kunden interessieren und Loyalty-Programme und -Aktionen daran ausrichten.

Natalia Maucher, Stellvertretende Chefredakteurin display