POS-Aktionen sind einem ständigen Wandel unterworfen. Eines bleibt aber gleich: Vertreter der Markenartikelindustrie möchten ihre Marke immer individueller, möglichst unique am POS präsentieren. Die gute Nachricht: Zahlreiche technische Innovationen bringen neue Impulse an den POS.

Eigentlich geht es in der Werbung immer darum aus der Masse hervorzustechen sowie der Erste, der Beste oder der Einzigartige zu sein. Das ist bei der Verkaufsförderung, der Warenpräsentation sowie der Markenkommunikation am POS nicht anders. Das gelingt der Markenartikelindustrie und Agenturen durch pfiffige Ideen und Konzepte. Dieser Raum der Ideen scheint geradezu unermesslich zu sein. Einige Limits gibt es dann aber doch, diese beruhen im Wesentlichen auf der verfügbaren Technik. Denn sie ist die Grundlage dafür, wie schnell, flexibel und außergewöhnlich Marken sich am POS präsentieren können. Herstellungstechnologie  ist die Quelle von Innovation. 

Grund genug für display, das weite Feld der Herstellungstechnik für POS-Materialien und Displays zu überblicken. Gerade die vor Kurzem stattgefundene virtuelle Drupa bot einige interessante Innovationen, die in den kommenden Jahren in der POS-Branche für Aufsehen sorgen könnten.  

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Digitaldruck etabliert sich

Der Digitaldruck ist seit Jahren gesetztes Feld der Innovation. Bereits seit seinen Anfängen überzeugt der Digitaldruck mit Flachbettsystemen für kleine Auflagen durch eine nahezu unbeschränkte Anzahl an bedruckbaren Medien. Alles, was eine annähernd glatte Oberfläche aufweist, kann digital bedruckt werden. Das hat dem Bereich der Permanent-Displays einen Schub verliehen. Aufwändige Visuals auf Folien, Textilien, Kunststoffplatten, Holz oder Metallen – der Digitaldruck ermöglicht vieles, wie beispielsweise Canon mit der UVgel-Technolgie in seinen Digitaldruckern beweist (mehr dazu erfahren Sie ab Seite 46).

Aber auch im Bereich von Karton und Wellpappe, also Verpackung und Display, spielt der Digitaldruck zunehmend eine Rolle. Die Druckqualität hat sich in den vergangenen zehn Jahren dramatisch verbessert. Da braucht man gute Augen, um einen Qualitätsunterschied zu Offsetdrucken zu erkennen. Ein Paradigmenwechsel bahnt sich an: Der lange Zeit auf Kleinserien beschränkte Digitaldruck erobert Nischen im Bereich der Großauflage. Mittlerweile sind mehrere leistungsstarke Digitaldruckmaschinen auf dem Markt, die in puncto Verarbeitungsgeschwindigkeit mit mehreren tausend Bögen pro Stunde dem etablierten Offsetdruckverfahren kaum oder in nichts nachstehen. Namhafte Verpackungs- und Display-Hersteller wie Thimm – The Highpack Group, DS Smith oder Schelling setzen auf solche High-Volume-Druckwerke. 

„Die Schelling AG stammt aus einem Land mit vier offiziellen Landessprachen. Das bedeutet immer mehr Sortenvielfalt, immer kleinere Auflagenhöhen und zunehmend auch die Forderung nach kürzeren Lieferzeiten. Hier liegen die Vorteile für den Invest in die industrielle Digitaldruck-Technologie auf der Hand.“

Dirk Meinhart, Leiter Einkauf Schelling AG

Foto: Schelling AG

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Schneller und individueller Druck

Die Gründe für den Invest in digitale Drucktechnologien sind vielschichtig. Ein wichtiges Argument ist jedoch die höhere Flexibilität sowie der Wunsch der Markenartikelindustrie nach individuelleren POS-Materialien mit jeweils geringeren Auflagenhöhen. So betonte Dirk Meinhart, Leiter Einkauf der Schelling AG, bei Inbetriebnahme des Landa S10 Druckwerks im letzten Jahr: „Wir haben vor Kurzem eine Landa S10 on top gekauft und keine andere Druckmaschine dafür deinstalliert. Aufgrund dessen war uns von Anfang an bewusst, dass wir einen schönen Anteil der Aufträge erst auf dem Markt generieren müssen. Einerseits sind dies Aufträge mit großer Sortenvielfalt und kleinen Auflagen. Immer mehr Aufträge werden serialisiert, speziell im Pharma- und Food Bereich, um die Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten. Aber auch beim Customizing kommt der Digitaldruck immer mehr zum Tragen. Die Schelling AG stammt aus einem Land mit vier offiziellen Landessprachen. Das bedeutet immer mehr Sortenvielfalt, immer kleinere Auflagenhöhen und zunehmend auch die Forderung nach kürzeren Lieferzeiten. Hier liegen die Vorteile für den Invest in die industrielle Digitaldruck-Technologie auf der Hand.“

Man kann durchaus behaupten, dass der hochvolumige Digitaldruck auf Karton und Wellpappe gerade aus den Kinderschuhen herauswächst. Aber, und das gehört auch dazu: Die Tinten für den Digitaldruck sind immer noch hochpreisig. Heißt, können die oben genannten Vorteile des Digitaldrucks im POS-Projekt nicht ausgespielt werden, sind offsetbedruckte POS-Materialien immer noch die bessere Alternative, weil von hoher Qualität und vergleichsweise günstig. 

Und eines sei gesagt: Offsetdruck ist immer noch der Goldstandard im Verpackungs- und Display-Bereich. Obwohl die Druck-Technologie etabliert ist, ist immer noch Raum für Innovationen. So stellte Koenig und Bauer Sheetfed kürzlich ein neues vollautomatisches Druckplattenwechsel-System für seine Bogenoffsetmaschinen der Rapida-Serie vor. Damit ist ein Druckplattenwechsel innerhalb weniger Sekunden möglich. „Gerade Displayhersteller profitieren von der weitgehenden Automatisierung unserer individuell konfigurierten Maschinen“, betont Sascha Fischer, Leiter Produktmanagement Koenig & Bauer Sheetfed. „Denn der Trend zu vielen kleinen Druckauflagen und sehr kurzen Vorlaufzeiten erfordert einen schnellen Auftragswechsel. Durch die Automatisierung laufen viele Prozesse parallel ab oder fallen weg, zum Beispiel bei der Reinigung der Maschine. Die Rüstzeiten verkürzen sich dadurch erheblich. Innerhalb von zwei, drei Minuten ist die Maschine bereits wieder startklar.“

„Wir sind weltweit die Einzigen, die auch Bogenoffsetanlagen im Super-Großformat anbieten.“

Sascha Fischer, Leiter Produktmanagement Koenig und Bauer Sheetfed

Foto: Koenig & Bauer Sheetfed

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„Rapida-Bogenoffsetmaschinen gehören bei vielen Displayherstellern zum Rückgrat in derDruckproduktion“, so Fischer. „Dies ist auch dem Format geschuldet – die Rapidas bedrucken Bogen bis zu einer Größe von 120,5 x 164 Zentimetern, im Super-Großformat sogar bis zu 151 x 205 Zentimetern. Damit lassen sich viele großformatige Displays einteilig, beziehungsweise mit deutlich geringerer Teilezahl als in kleineren Formaten herstellen.“ Der Vorteil: Weniger lose Zusatzteile, wie zum Beispiel Dispenser, Topschilder, Gefache oder Sockel müssen zusammengeklebt werden. Das erhöht die Stabilität. Zudem spart die Sammlung möglichst vieler Elemente auf möglichst wenigen Druckbogen Kosten für Papier, Druckplatten und Makulatur sowie Arbeitszeit – nicht zuletzt beim Aufbau am POS. „Wir sind weltweit die einzigen, die auch Bogenoffsetanlagen im Super-Großformat anbieten“, weiß Fischer.

Weiterverarbeitung ist Innovationsfeld

Wenn es um Flexibilisierung und Beschleunigung der Produktion von POS-Materialien und Displays geht, gehört es aber auch zur Wahrheit, dass der Druck selbst nur ein Baustein in einer längeren Produktionskette ist. Die dahinterliegende Weiterverarbeitung mit Stanze und Kleben sind in der Regel die zeitraubenderen und für die Qualität der POS-Materialien entscheidenderen Produktionsschritte. Wenn es um die Form geht, ist derzeit die Stanze das Maß der Dinge, gerade wenn es um Stückzahlen von mehreren einhundert Stück und mehr geht – also mittlere und hohe Stückzahlen. Aber auch hier fassen neue Technologien Fuß. 

Druck und Laserstanze Heuchemer Verpackung
Der Game Changer Laserstanze ermöglicht präzise und kleinteilige Aussparungen  bei Displays und Verpackungen. Das ermöglicht bislang nicht gekannte Akzente bei ­POS-Materialien. Foto: Heuchemer Verpackung

Neue Formen möglich

Bei niedrigen Stückzahlen erzielen bislang die sogenannten Flachbett-Schneidesysteme erstaunliche Ergebnisse. Die Lösungen reichen von oszillierenden Messern, wie die Cutter-Systeme von Zünd, über laserbasierte Schneid- und Graviersyseme, wie die von Trotec, bis hin zu Fräs-/CNC-Systeme, wie beispielsweise von Harmuth CNC-Frästechnik. 

Bei Zünd Systemtechnik verweist man gerne auf die umfangreiche Liste an Materialien, die mit den Präzisions-Scheidsystemen bearbeiten kann. Angefangen von Papier, Kartonagen über ein- und mehrlagige Wellpappe, Textilien, Gummi, Holz, Hohlkammerplatten, Kunststoff, Leder, Schaumstoff, Verbundmaterialien, Glas- und Kohlefasern bis hin zu Aluminium können die Schneidsysteme von Zünd alles bearbeiten. Die Medien können geschnitten, markiert, gerillt, perforiert, gefräst oder graviert werden. Entsprechend lang ist die Liste der Industrien, bei denen die Zünd Cutter zum Einsatz kommen. Angefangen von der Werbetechnik über Verpackungs- und Displayherstellung, Zuschnitt von Textilien und Leder für die Autoindustrie bis hin zur Verarbeitung von Composite-Materialien für Spezialanwendungen.

Gerade bei POS-Materialien und Werbetechnik ist Vielseitigkeit gefragt, wie Michael Garstenauer, Produkt Manager Trotec Laser bestätigt. Seiner Aussage nach, lassen sich Textilien, Kunststoffe, Acryl sowie Karton und Wellpappe ausgezeichnet mit Laserschneidsystemen bearbeiten: „Ein Laser Cutter ermöglicht ein zuverlässiges Schneiden von Textildruck im Großformat. Durch die verschweißten Schnittkanten wird ein Ausfransen des Textils verhindert und es ist in vielen Anwendungen keine Vor- und Nachbearbeitung notwendig. Dank des berührungslosen Prozesses entsteht kein Verzug des Textils während des Schneidens. Durch den Digitaldruck und die digitale Konfektion wird eine preisgünstige Fertigung individualisierter Textilien in hohen Stückzahlen ermöglicht. So sieht die Zukunft der Textilproduktion aus. Im Bereich bedruckte Displays, können Schriftzüge oder Brandings dank der Lasertechnologie und einem optischen Erkennungssystem individuell zugeschnitten werden. Durch die Erkennung bedruckter Passmarken können alle Materialien sehr präzise geschnitten werden. Alle Geometrien sind umsetzbar. Individuelle POS-Lösungen mit glasklarem Finishing sind in kürzester Zeit ohne Vor- und Nachbearbeitung realisierbar. Die Lasertechnologie ermöglicht sehr feine Geometrien wie enge Radien oder spitze innenliegende Kanten. Die Oberfläche wird durch den berührungslosen Betrieb nicht beschädigt und es entstehen makellose Produkte. Ebenso können auch bedruckte Materialien wie Karton und Wellpappe zu temporären Schildern oder Displays verarbeitet werden.“

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Die Flachbettsysteme im Digitaldruck sowie die Flachbett-Schneidsysteme sind in gewisser Weise Pioniere, wenn es um digitale Produktionstechniken geht, aber sie sind kaum für Auflagen jenseits von mehreren einhundert Stück geeignet. Da fehlt es an Geschwindigkeit. Aber das Pionierdasein hat auch Vorteile: Eine ganze Reihe an Automatisierungslösungen ermöglicht ein nahezu autarkes Arbeiten der Flachbettsysteme. Weswegen dort Themen wie Workflow-Digitalisierung und Big Data weiter fortgeschritten sind und das Zusammenspiel individuellem Druckbild und individueller Form auch mit Themen rund um Logistik verknüpftbar ist. Dazu aber später mehr.

„Mit Laser Cuttern können alle Materialien sehr präzise geschnitten werden. Sämtliche Geometrien sind umsetzbar. Individuelle POS-Lösungen mit glasklarem Finishing sind in kürzester Zeit ohne Vor- und Nachbearbeitung realisierbar.“

Michael Garstenauer, Produkt Manager Trotec ­Laser

Foto: Trotec Laser

Einzigartige Konturen mit Laserstanze

Wenn es um hochvolumigere Schneid- und Stanzanwendungen für Displays und POS-Materialien aus Karton und Wellpappe geht, dann ist die Laserstanz-Technologie noch ein Stück weit Neuland. Bereits erprobt ist die Laserstanze von Highcon, die zwei Verfahren – 3D-Druck und Schneidlaser – miteinander kombiniert. Mit dem integrierten 3D-Drucker wird eine Form für die Rilllinie erstellt. Ein Laserschneider schneidet die Kontur. Heißt, Wellpappe mit einer Dicke von bis zu vier Millimetern kann damit in Form gebracht werden. Die Laserstanze von Highcon agiert dabei autark. Aufwändiges erstellen von Stanzwerkzeuge und Einrüsten braucht es nicht. Der Auftrag wird angelegt und die Laserstanze führt aus. 

Kleine Auflage wirtschaftlich

Je nach Komplexität der Rilllinien richtet sich die Highcon-Laserstanze innerhalb weniger Minuten ein und stanzt. Gerade kleine bis mittelhohe Auflagen lassen sich damit produzieren. Seit 2019 setzt das Unternehmen Heuchemer Verpackung mit seiner Unit Heuchemer Digital voll auf eine digitalisierte Produktionsstraße für Verpackung und POS-Materialien. Dabei geht es um mehr als nur digitale Produktionstechnik, die im Falle von Heuchemer Digital ein Durst Delta WT 250 Flachbett-Digitaldruck-System sowie eine Highcon Euclid 2C umfasst. Vielmehr setzt man dort auf eine komplette Digitalisierung des Workflows vom Dateneingang bis hin zum Versand. 

„Dank Digitaldruck und Digitalstanze sind wir bei Heuchemer Digital in der Lage sehr schnell und flexibel Projekte für unsere Kunden umzusetzen.“

Laura Heuchemer, Mitglied der Geschäftsführung Heuchemer Verpackung

Foto: Heuchemer Verpackung

„Wir sind durch Heuchemer Digital in der Lage unseren Kunden noch schneller, flexibler und im gewohnt hohen Maße Veredelungsprojekte kostengünstig umzusetzen. Da wir über alle üblichen Zertifikate verfügen, gibt es keine Vorbehalte gegenüber den neuen Produktionsmöglichkeiten. Die neuen und letztendlich unbegrenzten Veredelungs- und Dekorationsmöglichkeiten wecken immer wieder die Neugier unserer Kunden“, fasst Laura Heuchemer, Mitglied der Geschäftsführung Heuchemer Verpackung, die wesentlichen Vorteile zusammen. „Es gibt praktische keine Restriktionen hinsichtlich Form sowie Druckbild. Und dies übertragen wir auch in unserem neu gelaunchten Onlineshop für Verpackungen und POS-Materialien www.lamaxso.com. Dort können Kunden mithilfe eines Editors komplexe Laserstanzungen für ihre Verpackung umsetzen. 

Auch  Thimm hat in eine Laserstanzmaschine investiert (Highcon Beam 2C). Michael Weber, Leiter Corporate Marketing Thimm The Highpack Group, unterstreicht bei der Inbetriebnahme im Januar 2020 im tschechischen Produktionswerk Všetaty: „Neben dem Digitaldruck erweitern wir durch die Technologie der digitalen Laserstanzung auf logische Weise unsere Fähigkeiten für die digitale Weiterverarbeitung von Wellpappe. Wir sind überzeugt, dass lasergestanzte Verpackungen und Displays unterschiedliche Branchen betreffen und begleiten derzeit unsere Kunden in der Vorbereitung neuer Verpackungs- und Präsentationsmöglichkeiten, um für sie einen Wettbewerbsvorsprung zu generieren.“

Laserstanze bislang im Kleinformat

„Wir sind überzeugt, dass lasergestanzte Verpackungen und Displays unseren Kunden neue Verpackungs- und Präsentationsmöglichkeiten bieten.“

Michael Weber, Leiter Corporate Marketing Thimm The Highpack Group

Foto: Thimm The Highpack Group

Bei Thimm sieht man generell zwei Einsatzbereiche für lasergestanzte Wellpappen-Produkte. Erstens, den Bereich der Verpackungen mit Mehrwert, wie zum Beispiel Geschenkboxen und Versandboxen. Zweitens, den Bereich kleinteiliger POS-Materialien, wie zum Beispiel Topschilder, Displaykomponenten, Trays, Thekendisplays sowie Dekorationen – Osterhasen, Engel und Dergleichen. 

Großformatige Laserstanze im Test

Die Laserstanze von Highcon funktioniert laut Laura Heuchemer und Michael Weber sehr gut. Dennoch gibt es Grenzen hinsichtlich Format und Auflagen. Es werden eben nur Bögen im relativ kleinen Format B1 (70 x 100 Zentimeter) verarbeitet. Aber auch hier machen digitale beziehungsweise laserbasierte Entwicklungen nicht halt. 2019 wurde die spanische Entwicklungsfirma Macarbox für ihre Laserstanze Digital Cutting Machine mit dem Fefco Award in Gold ausgezeichnet. Die rein auf Laser basierende Technologie verspricht ein echter Game Changer zu werden. Wellpappenbögen mit einem Format von 160 x 350 Zentimeter sowie einer Dicke von bis zu 8 Millimetern soll die Laserstanze schneiden und rillen können. Wohlgemerkt, nur per Laser. Diese Technologie ermöglicht einen Durchlauf von mehreren tausend großformatigen Bögen pro Stunde. Damit wären Druck sowie Stanze in industriellem Maßstab mit sogenanter Digitaltechnologie möglich. Ebenso die Fertigung von Einzelstücken unter Produktionsbedingungen bei Druck und Formgebung. Erste Testinstallationen sind hierzulande in Betrieb. 

3D-Druck für Eyecatcher

Wenn es um das Thema Form geht, eröffnet natürlich der 3D-Druck komplett neue Möglichkeiten. Gerade wenn es um Einzelstücke oder um einige wenige Stücke geht, ist der 3D-Druck ein geeignetes Mittel, um schnell besonders auffällige Eyecatcher für das Schaufenster oder den Eingangsbereich von Flagship Stores zu erstellen. Technologie-Anbieter wie Massivit 3D bieten Komplettsysteme für Werbetechnik und Hersteller von Permament-Displays. Dabei muss beim 3D-Druck nicht zwangsläufig ein Filament aus Kunststoff verwendet werden. Auf der virtuellen Drupa stellte Technologielieferant Gefertec ein 3D-Druck-System vor, das Metall verarbeitet. 

Digitalisierung der Produktion

Die neuen Produktionsmethoden erobern nach und nach Marktanteile und eröffnen Markenartikelherstellern neue Möglichkeiten, sich am POS zu präsentieren. Sei es durch ausgefallenere, unique Druckbilder oder besondere Formen und Konturen. Zudem sichern die neuen Technologien auch Wettbewerbsvorteile, wenn es darum geht, schneller am POS zu agieren. Hier sind jedoch Lösungen gefragt, die weit über die eigentliche Produktion hinausgehen. Big Data ist das Stichwort. Eine wirkliche Beschleunigung in der Produktion – die Time-to-Market ist ein wichtiges Argument für die Markenartikelindustrie – kann nur stattfinden, wenn die gesamte Wertschöpfungskette digitalisiert wird – von der Bestellung bis hin zur Auslieferung. 

3D-Druck eröffnet auch im Bereich von POS-Materialien neue Möglichkeiten.

Dies hat man frühzeitig bei Zünd erkannt und eine Komplettlösung zur Workflow-Digitalisierung für gängige Werbetechnik-Anwendungen entwickelt. Und diese vor wenigen Wochen während der virtuellen Drupa vorgestellt. „Die normalen Druckdaten werden als PDF vorgehalten. Darin ist alles enthalten, was zum Drucken und Schneiden benötigt wird. Wenn wir über Metadaten sprechen, dann geht es bei uns um Informationen, wie Auftraggeber, Druckmedium, Versanddaten und vieles mehr. Jeder, der digital produziert, muss immer wieder unterschiedliche Aufträge auf einem Bogen sortieren. In der Produktion gehen aber in der Regel die Metadaten verloren. Also Informationen hinsichtlich Anzahl der Teile pro Set, rechte oder linke Teile, Zahl an Sets et cetera“, so Lars Bendixen, Segment-Manager Werbetechnik Zünd.

Wenn es um die Produktion im engeren Sinne geht, spielt beispielsweise intelligentes Verschachteln/Nesting eine zunehmende Rolle – also das Zusammenführen von mehreren Aufträgen auf einem Druckbogen, um möglichst viel Fläche eines Druckbogens auszunutzen. Damit wird der Materialeinsatz optimiert. Am Ende der Produktion muss jedoch diese „zusammengewürfelte“ Produktion wieder auseinander sortiert werden. Relevante Metadaten hierfür können im Druckbild mit QR-Code zum Abruf bereitgehalten werden. So können viele für den einzelnen Auftrag relevanter Daten über die restliche Prozesskette mitgegeben werden. Ebenso ist die Weitergabe von Metadaten grundlegend, wenn eine Automatisierung der Produktion angestrebt wird. 

„Jeder, der digital produziert, muss über den gesamten Prozess Metadaten, wie Auftraggeber, Druckmedium, Versanddaten und vieles mehr, verfügbar haben.“

Lars Bendixen, Segment-Manager Werbetechnik Zünd

Foto: Zünd

Denn Automatisierung, Überwachung der einzelnen Produktionsschritte und Weitergabe der Auftrags- und Metadaten sind die Basis, für eine beschleunigte Produktion von Displays und POS-Materialien. So agieren auch Markenartikler flexibel und agil am POS.