Eine gute Beleuchtung im Retail sorgt für Wohlfühlatmosphäre und schafft Erlebnischarakter. Licht lenkt die Aufmerksamkeit der Shopper auf Produkte und inszeniert die Marken. Im Gespräch mit POS-Experten hat display nachgefragt, wie die Shopbeleuchtung optimal zum Einsatz kommen kann.

Licht ist eine der Stärken des stationären Einzelhandels. Es erregt Aufmerksamkeit, hilft den Shoppern sich zu orientieren und setzt Produkte in Szene. Schon von außen zieht die richtige Beleuchtung im Schaufenster die Menschen in den Shop und leitet sie auf ihrem Weg durch die Customer Journey. Im Shop selbst erfüllt eine ausgewählte Beleuchtung den Wunsch des Shoppers nach Wohlfühlatmosphäre und Einkaufserlebnis. „Der Fokus auf das Einkaufserlebnis hat die traditionelle Rolle der Verkaufsfläche als zeitliche und räumliche Schnittstelle zwischen Produktion und Konsum sicherlich verändert. Heute ist sie ein Ort, an dem der Einkauf durch die attraktive Gestaltung der Läden an Unterhaltungswert gewinnt“, berichtet Pierluigi Gusmani, International Sales Director Imoon. „Sowohl im Lebensmittel- als auch im Modeeinzelhandel trägt die Beleuchtung mit ihren Formen und Farben dazu bei, außergewöhnliche Stores mit spektakulären Designelementen zu schaffen, die alle Sinne ansprechen und das Einkaufserlebnis zu einer Form der Kommunikation und Unterhaltung mit der Marke machen.“

Mehr als 95 Prozent aller Entscheidungen werden unbewusst getroffen. Das richtige Licht am POS sorgt zum einen für Atmosphäre und Orientierung und zum anderen inszeniert es Produkte und Aktionsflächen und löst somit Kaufimpulse aus. Dunkle Ecken im Laden werden von Shoppern gemieden, helles und warmes Licht zieht hingegen an. 

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Intelligentes Lichtmanagement

Verschiedene Studien mit Modellmärkten haben ergeben, dass an den Biorhythmus des Menschen angepasstes Beleuchtungsmanagement den Umsatz deutlich steigert. Beim sogenannten Human Centric Lighting (HCL) kommen Beleuchtungssysteme zum Einsatz, die an den natürlichen Verlauf des Tageslichts angelehnt sind. Dahinter steckt, dass dank entsprechender Beleuchtung der Biorhythmus des Shoppers beim Betreten des Marktes nicht beeinflusst wird und somit ein bestmögliches Wohlbefinden erreicht werden kann, das wiederum eine längere Verweildauer mit sich bringt. Neben den Effekten, die Licht auf das emotionale und körperliche Befinden hat, spielen auch die visuellen Reize bei der Lichtplanung eine Rolle.

„Lichtinszenierung ist stark abhängig von den einzelnen Warengruppen und der Einrichtung. Nicht alle Lichtfarben eignen sich für jeden Bereich im Shop.“

Claudia Horbert, Leiterin Forschungsbereich ­Ladenplanung + Einrichtung EHI Retail Institute.

Foto: EHI Retail Institute

„Beleuchtung trägt mit ihren Formen und Farben dazu bei, außergewöhnliche Stores mit spektakulären Designelementen zu schaffen, die alle Sinne ansprechen.“

Pierluigi Gusmani, International Sales Director Imoon

Foto:Imoon

„Lichtinszenierung ist stark abhängig von den einzelnen Warengruppen und der Einrichtung. Nicht alle Lichtfarben eignen sich für jeden Bereich im Shop“, führt Claudia Horbert, Leiterin Forschungsbereich Ladenplanung + Einrichtung EHI Retail Institute aus. Unterschiedliche Lichtfarben rufen verschiedene Stimmungen hervor. Einige Modegeschäfte machen sich dies mittlerweile zu Nutze und statten ihre Umkleidekabinen mit Beleuchtungssystemen aus, die etwa per Touchpanel von den Kunden bedient werden können. Entsprechend der gewählten Kleidung kann der Shopper verschiedene Lichtszeniarien wählen und dem Trageanlass anpassen. Während im Non-Food-Bereich vor allem Akzentuierung und die Hervorhebung der Marke eine Rolle spielen, liegt das Augenmerk im Supermarkt darauf, bestimmte Eigenschaften der Produkte wie etwa die Frische hervorzuheben. 

Fleisch und Wursttheken werden eher warm ausgeleuchtet, da starke Rotanteile im Licht die Frische von Wurst und Fleisch hervorheben. Bei Fisch hingegen wird bevorzugt kaltes Licht angewendet, um diesen Effekt zu erzielen. Auch Obst und Gemüse wirken besonders frisch in wärmerem Licht. Aber nicht nur visuelle Gründe sind ausschlaggebend, auch die Alterung von frischen Lebensmitteln muss bedacht werden, weswegen gerade in der Obst- und Gemüseabteilung eine geringe Wärmeabstrahlung wichtig ist. Im Supermarkt eignen sich daher LED-Leuchtmittel am besten. 

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Zukunftsaussichten

Auch was die Energieeinsparung betrifft, eignen sich LEDs und werden damit auch dem aktuellen Thema Nachhaltigkeit gerecht. „Gerade zum jetzigen Zeitpunkt, wo die Energiepreise so hoch sind, amortisiert sich die Umstellung auf LED sehr schnell“, erklärt Horbert. Laut EHI Retail Institute hat der Handel in Deutschland nach wie vor noch nicht flächendeckend auf LED umgestellt. 

Imoon hingegen setzt bei seinen Beleuchtungskonzepten schon lange auf nachhaltiges Energiemanagement: „Die neueste Generation der Lichttechnik ist nicht nur umweltfreundlich, sie trägt auch zur Steigerung der Energieeffizienz in den Geschäften bei und verlängert die Lebensdauer der Installation, indem sie den Energieverbrauch und die Abfallmenge reduziert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt für uns dabei auf der Herstellung der Leuchten, aber auch auf der Optimierung der lokalen Lieferketten, der Festlegung der Produktionsprozesse sowie auf dem Lichtdesign der modernen und umweltfreundlichen Stores“, berichtet Gusmani.

Nachhaltigkeit, Modernität, Wohlfühlatmosphäre oder Einkaufserlebnis sind nur einige wenige Faktoren mit denen sich der Handel Tag für Tag konfrontiert sieht, um sich gegenüber dem Online Handel behaupten zu können und damit einhergehend den steigenden Ansprüchen der Shopper zu genügen. Licht als eine Stärke des Einzelhandels kann bei gut geplantem Einsatz zur Kundenbindung beitragen, indem es eine Wohlfühlatmosphäre und Erlebnischarakter schafft, die im Gedächtnis des Shoppers bleiben. 

Lichtfarbe: Käse wird vorzugsweise in wärmeren Lichtfarben ausgeleuchtet, um ihn so geschmackvoll wie möglich zu präsentieren. Foto: Robert Kneschke, stockadobe.com