Harmuth hat seine Profiserie auf Sparkurs getrimmt. Herausgekommen sind vollautomatisierte Fräs- und Schneidmaschinen, die ihren Energiebedarf selbst berechnen und sogar mit der Luft knauserig sind. Dafür ist die neueste Version großzügig beim Leistungsumfang und flexibel anwendbar.

Verschwendung kann man Harmuth nun wirklich nicht vorwerfen. Die kürzlich modifizierten Maschinen für CNC-Fräs- und Gravurarbeiten sind so sparsam im Energieverbrauch, dass man dem Maschinenbauunternehmen mit Sitz im niedersächsischen Nordenham schon beinahe Geiz unterstellen möchte. Aber wurde an Leistung gespart? An Material oder Umfang? Mitnichten. Die Modelle der jüngsten Generation von CNC-Fräs- und Schneidmaschinen aus dem Hause Harmuth sind mindestens so leistungsstark, groß und stabil wie eh und je. Nur der Stromverbrauch wurde drastisch reduziert. „Der Energieverbrauch der neuen Profi1-Serie ist im Vergleich zu den meisten anderen Fräs- und Schneidmaschinen dieser Größe und Leistungsstärke höchstens halb so hoch“, erklärt Inhaber und Geschäftsführer Andreas Harmuth. 

Messebesucher fliegen auf Exponat

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Das Interesse an den neuen „Energiesparmaschinen“ mit Servomotor und automatischer Absaugtechnik war entsprechend groß, als sie im Oktober auf der K-Messe erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurden. „Viele waren begeistert“, berichtet Harmuth von den Reaktionen auf der internationalen Messe der Kunststoff- und Kautschukindustrie. Die positive Resonanz auf die jüngsten Neuerungen überraschte ihn indes nicht: „Unsere Maschinen können eben vieles, was andere nicht können“, meint der ehemalige Flugzeugbauer und erklärt: „Die meisten vergleichbaren Produkte sind entweder Schneid- oder Fräsgeräte. Unsere Maschinen können beides – mit Hochgeschwindigkeit. Und verbrauchen dabei im Durchschnitt nur 7,5 Kilowatt pro Stunde. Andere kommen dagegen auf 15 bis 20 Kilowatt.“

Luft sparen lohnt sich

„Der Energieverbrauch der neuen Profi-1-Serie ist im Vergleich zu den meisten anderen Fräs- und Schneidmaschinen dieser Größe und Leistungsstärke höchstens halb so hoch.“

Andreas Harmuth, Inhaber und Geschäftsführer Harmuth CNC Frästechnik

Foto: Harmuth

Die hohe Energieeffizienz ist das Ergebnis neuer Hardware-Funktionen und eines auf Energieeffizienz ausgerichteten Software-Updates. Aber vor allem liegt es an der Luft beziehungsweise an der Vermeidung selbiger. So berechnet die eigens für Harmuth von Penta-Tec entwickelte Steuerungssoftware, wie groß oder klein die Werkstücke sind und passt dementsprechend die Vakuumpumpe an: Je größer die Fläche, desto geringer der Druck. „Allein durch die automatische Einstellung des Vakuumdrucks wird etwa 50 Prozent Energie eingespart“, weiß Harmuth und meint: „Das können andere Maschinen nicht.“

Auch die neuen Vakuumventile werden automatisch gesteuert – und sparen so Energie. Die neueste, dritte Version der Penta-Tec Software sorgt dafür, dass die Vakuumbereiche stets nur dort eingeschaltet sind, wo gerade gefräst wird. Sobald die Fräsarbeit in einem Bereich beendet ist, schaltet die Pumpe diesen ab und regelt das Vakuum herunter. Nebenluft wird so vermieden. „Zusammen mit der geregelten Vakuumpumpe kommt man so auf eine Energieersparnis von bis zu 70 Prozent“, rechnet der Maschinenbaumeister vor. Weitere 15 Prozent Energieersparnis versprechen die neuen und optionalen encodergesteuerten Frässpindeln. Die automatische Schaltung in den Standby-Betrieb, sobald die Maschine zehn Minuten nicht benutzt wird, verringert ebenfalls den Stromverbrauch – und zwar um circa 50 Prozent, so Harmuth.

Einfache Anwendung, schnelle Lieferung

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Fliegen können die stabilen, aus Stahl gefertigten Maschinen zwar noch nicht, dafür sind sie aber besonders anwenderfreundlich. Vor allem die in der Software integrierte, umfangreiche Material- und Werkzeugdatenbank ermöglicht eine einfache Bedienung. Viele Standardanwendungen sind hier bereits voreingestellt. So werden beispielsweise die Fräsbahnen automatisch berechnet. Weitere Voreinsteinstellungen lassen sich auch ohne Programmierkenntnisse einfach hinzufügen, weiß Harmuth, der in den vergangenen 20 Jahren in Kooperation mit einem Ingenieurbüro mehr als 500 Maschinen selbst entwickelt, gebaut und weltweit verkauft hat. Die Lieferzeit beträgt auch weiterhin nicht mehr als 12 Wochen, versichert er. Denn Harmuth hat einiges auf Lager. Den Kunden, die vielfach aus der Industrie, aber auch aus dem Messe- und Trockenbau sowie dem Laden- und Displaybau kommen, bietet das 1997 gegründete Unternehmen auch ein umfangreiches Sortiment an Zubehör an. Vom Werkzeugwechsler, Frässpindeln und Positions-Laser über Vakuumpumpen und pneumatische Anschläge bis zu Industriesaugern ist alles kurzfristig lieferbar.

Flexibel und stets verfügbar

Gute Stimmung, auch nach dem Lesen der ­Stromrechnung verspricht das neue System ebenso wie präzise Fräsung kleinster Details. Foto: Harmuth CNC Frästechnik

Mit der Profiserie 1 sowie mit den Einsteigermodellen der F+-Serie können Bauteile und Formen von bis zu zwei mal sechs Metern Größe gefertigt werden, und zwar aus allen NE-Werkstoffen wie zum Beispiel Messing. Für die Bearbeitung von Eisen und Stahl sind sie hingegen weniger geeignet. Dafür lassen sich mit ihnen beispielsweise Platten rund oder wellenförmig schneiden, Buchstaben oder Profile fräsen. Zu den größten Vorzügen der auch in vertikaler Form erhältlichen Maschinen gehört laut Harmuth aber auch ihre Flexibilität. So kann sowohl die Größe angepasst als auch die Position der Bearbeiter gewechselt werden. Zudem seien die Maschinen äußerst zuverlässig. „Unsere Systeme sind zu 99 Prozent verfügbar“, versichert Harmuth. „Und können direkt nach der Lieferung sofort produzieren.“